200 Jahre „Alte Schmitte“!

«Das Einzigartige dieses historischen Handwerksbetriebes ist die integrale Erhaltung in situ, mit zugehöriger Gebäudehülle, die zahlreiche Spuren der früheren Tätigkeit aufweist. Ein fast zweihundert Jahre altes, nur geringfügig verändertes Ensemble am Originalstandort, dazu in gutem, funktionsfähigem Zustand, ist ein nicht ersetzbares Kulturdenkmal..»

Peter Bretscher, Volkskundler, Museologe MAS, des historischen Museums Thurgau

2024 kann die Schmitte ihr 200-jähriges Bestehen feiern. Wir freuen uns, Sie bei uns in der alten Schmitte zu begrüssen!

Jubiläums-Apero
Am ersten Museumssonntag, 5. Mai, 14. 00 Uhr, werden wir diesen Anlass mit einem kleinen Apero feiern. Kommen Sie vorbei!

Über die Schmitte

Diese Schmiede in der Vordergasse 8 in Neunkirch, in einem Wohnhaus aus dem 16. Jh., wurde im Jahr 1824 erstmals in Betrieb genommen.

Hans Martin Uehlinger hat die Schmiede in 1824 erstmals als Waffenschmiede eingerichtet.  Sohn des Neunkircher Küfers Johannes Uehlinger, bildete sich – gemäss traditioneller Handwerksvorschrift der Wanderschaft – während mehrerer Jahre in Strassburg zum Huf- und Waffenschmied aus. Ungewöhnlich war seine Zusatzausbildung zum Windenmacher, eine Spezialsparte der Schlosserei, die unter zünftischen Verhältnissen des 18. Jahrhunderts noch einen eigenen Berufszweig dargestellt hätte. Uehlingers Berufsbezeichnung und Adressanschriften lauten alternierend Waffenschmied oder Windenmacher.

Die Grundausstattung der Werkstatt geht ins Jahr 1824 zurück, als Hans Martin Uehlinger seinen eigenen Betrieb als selbständiger Schmied eröffnete. Dazu gehören: Esse, Blasebalg, Werkbank, Feuerwerkzeuge und Feuergeräte (Amboss, Schmiedehämmer, Zangen, Gesenke, Nageleisen, Meissel, Dorne usw.), Bankwerkzeuge (Schraubstöcke, Bankhämmer, Richthaken, Feilen, Feilkloben, Bankmeissel, Punzen, Greifzirkel, Lehren usw.), Reifenhaken, Rädchen zum Radreifmessen usw.

Später, ab 1859 übernahm Johannes Uehlinger den Betrieb bis sie später Hermann Uehlinger 1899 bis 1948 als Schlossereibetrieb nutzte.

Die Elektrifizierung im Kanton Schaffhausen ermöglichte im Jahre 1910 die Installation von «Elektrischen Lichtleitungen». Dies erlaubte die Mechanisierung der eigenen Werkstatt durch den Einbau eines Elektromotors samt Transmissionen sowie von diversen, heute noch vorhandenen Werkzeugmaschinen. Drehbank und Bohrmaschine wurden als typische Schlossereimaschinen möglicherweise bereits früher gekauft und mit einer Fusswippe bzw. einem waagrechten Schwungrad in Bewegung gesetzt. Als selbstständiger Schlosser fertigte Hermann Uehlinger Schlösser, Baubeschläge, Geländer, Tür- und Fenstergitter an, montierte Wasserleitungen.

Nach 1948 blieb die Arbeitsstätte verwaist und unangetastet. Seine Frau sowie später seine im Hause verbliebene ledige Tochter (Schlosser-Bertha) sollen die Werkstatt verschlossen und niemanden mehr hineingelassen haben, so dass der Zustand der letzten Gebrauchszeit unverändert blieb. 1996 vermachte die Erbengemeinschaft Bertha Uehlinger das gesamte Schmiede- und Schlosserei-Inventar der Gemeinde Neunkirch mit dem Wunsch, dass „die ehrwürdige … Werkstatt … für die kommenden Generationen am alten Standort erhalten und wieder in Betrieb genommen werden könnte“.

Seit 1997 finden Schauschmiede Vorführungen und andere Führungen in der Schmiede statt und erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Seit 2018 hat der Verein Kulturgschicht Nüchilch die Trägerschaft des Museumbetriebs der alten Schmitte übernommen.

Sie finden vertiefte historische Informationen über die Schmiede auf unserer Vereinswebsite.

Besichtigen

Vordergasse 8
8213 Neunkirch

Öffentliche Besichtigungen

Öffnungzeiten 2024: 5. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 4. August, 1. September

jeweils   14:00h – 17:00h

An diesen Daten wird heiss geschmiedet! Jedoch kann es sein, dass unser Schmied verhindert ist. Deshalb keine Garantie auf die Durchführung der Schmiededemonstration.

Jubiläums-Apero: 5. Mai, 14.00 Uhr


Zusätzlich zu den Sonntagen haben wir am Internationalen Tag der Museen geöffnet:
Pfingstsonntag, 19. Mai von 11.00 bis 17.00 Uhr

Eintritt kostenlos – Kollekte

Individuelle Besichtigungen sind auf Anfrage jederzeit möglich (ohne Schmiedevorführungen)

Telefon:   Gabi Uehlinger   +41 52 681 24 68

In der Umgebung

Ansicht von oben, Neunkirch
Das mittelalterliche Städtli rund um die Schmitte hat noch andere Sehenswürdigkeiten zu bieten. Schaffhauserland.ch

Die öffentlichen Öffnungszeiten der Schmitte sind jeweils zeitgleich mit denen des Ortsmuseums Neunkirch. Dieses befindet sich im ehemaligen Schloss des Bischoffs von Konstanz, etwa 3 Gehminuten von der Schmitte entfernt und ist sicher für jede historisch interessierte Person auch einen Besuch wert.

Das Städtli Neunkirch wurde 850 AD zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der historische Kern ist als schützenswertes Kulturerbe von nationaler Bedeutung in das ISOS Register eingetragen. Ein kleiner 3-falt Führer zu diversen Gebäuden innerhalb der Stadtmauern kann von der Gemeindekanzlei oder vom Tourist Office bezogen werden.

Oberhof, Schloss Neunkirch
Obertorturm, Vordergasse
Rietmannsches Haus
Zur Krone
Sidehof


Kontakt

Die Schmitte wird im Auftrag der Gemeinde Neunkirch vom Verein Kulturgschicht Nüchilch betreut.

Haben Sie Fragen oder Anregungen? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf!

Kontaktformular

Oder per Telefon an Gabi Uehlinger   +41 52 681 24 68


Die Errichtung dieser Website wurde ermöglicht durch den Regionalen Naturpark Schaffhausen. Wir bedanken uns herzlich.